ErzählLotsen (AT)

 

Vielfalt der Geschichte(n) – Storytelling/Erzählen als Methode des (inter-)kulturellen und intergenerationalen Lernens

 

ein soziokulturelles Pilotprojekt von

 

ErzählWerk e.V.

 

 

Leitung: Suse Weisse

 

 

Erzählerinnen: Franziska Bauer, Doris Ette, Mechthild Klann, Anette Paul, Nina Pellegrino, Deniza Petrova, Nora Raetsch, Sandra Schramm, Karin Warnken

 

Sitz: Atelierhaus Scholle 51, Potsdam West

Internet: http://erzaehlwerk.jimdo.com/(im Aufbau)

 

Inhalt

I.              Über ErzählWerk

II.             Das Projekt

III.           Storytelling/Erzählen als Ansatz

IV.           Ziele

V.            Zielgruppen

VI.           Qualitätssicherung

VII.         Partnerschaften und Netzwerke

 

 

I. Über ErzählWerk

 

ErzählWerk ist eine Gruppe aus zehn Erzählerinnen, darunter Theater- und Sozialpädagoginnen, (Hochschul-)Lehrerinnen, Künstlerinnen, Bibliothekarin und Puppenspielerin.   

ErzählWerk entstand im Februar 2011 zunächst als ein Fortbildungsangebot im Erzählen für Erwachsene im T-Werk unter der Leitung von Theaterpädagogin Suse Weisse.

Mit der Zeit entwickelte sich daraus eine selbstständige Erzählgruppe, die von dem ErzählWerk e.V. getragen wird und bereits an mehrere regionale und internationale Erzähl-Veranstaltungen mitgewirkt und solche selbst konzipiert und verwirklicht hat. 

 

Bisherige Aktivitäten des ErzählWerks (kurze Auswahl)

 

 

September 2013 – Osteuropäische Märchen im Slawendorf / Brandenburg an der Havel

 

Juni 2013 – Nordische Mythologie im Slawendorf / Brandenburg an der Havel

 

Mai 2013 – Special Guests – Erzählbühne, Theater o.N. - Berlin

 

seit April 2013 - Offene Erzählbühne in Potsdam West (laufend, alle zwei Monate)

 

März 2013 - Festival Scholle to go in Potsdam West

 

Dezember 2012 – Lange Erzählnacht, Theater o.N. - Berlin

 

Dezember 2012 - Zwischen Hell und Dunkel 2

 

September 2012 – „Grimmiges Brandenburg“ im Slawendorf / Brandenburg an der Havel

 

Sommer 2012 - Stadt für eine Nacht

 

April 2012 - Märchenstunden in der Kita Baumschule, Potsdam

 

Dezember 2011 - Zwischen Hell und Dunkel 1

 

Dezember 2011 - Erzählfestival Zimt und Zunder in Potsdam

 

Sommer 2011 - Stadt für eine Nacht

 

 

II. Das Projekt

 

ErzählLotsen ist ein soziokulturelles Community-Projekt, das unterschiedliche Gruppen der Bevölkerung verbindet, der Ausgrenzung entgegenwirkt und auf emanzipatorischer Bildungsarbeit[1] basiert.

Projektbausteine:

 

  1. Prephase

Die Prephase dauert 4 Wochen und dient des gegenseitigen Kennenlernens. Es konstituieren sich die Teilnehmergruppen, Zeitpläne werden mit den Partnereinrichtungen besprochen und gemeinsam erstellt. Der Erzählstoff wird aufbereitet, Leitfäden und Handouts für die geplanten Sitzungen erstellt. Diese werden auf der e-Learning-Plattform (Module) bereitgestellt und den Zugang für die Teilnehmenden angelegt. Es wird eine Einführung zu Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen des Portals geben, angepasst an dem jeweiligen Auditorium.  

  

  1. Erzähl-Veranstaltungen: In Potsdam werden professionelle Erzählerinnen 14 Wochen lang regelmäßig einmal in der Woche in drei unterschiedlichen sozialen Einrichtungen erzählen: im Seniorenheim des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in der Geschwister-Scholl-Str. 60, in der Käthe-Kollwitz-Oberschule und im Hort (Kita Baumschule angefragt). Die Erzählstoffe werden traditionelle Geschichten, Märchen, Mythen und Legenden sein. Auch biographische Stoffe (Zeitzeugenberichte, Ego-Dokumente) werden eine Rolle spielen. Die e-Learning-Plattform wird begleitend als innovative Lernumgebung und Austauschforum benutzt.

 

  1. Eine Abschlussveranstaltung, bei der Teilnehmende aus den Partnereinrichtungen gemeinsam erzählen, bietet die Möglichkeit das Projekt in die Öffentlichkeit hineinzutragen.

 

 

III. Storytelling/Erzählen als Ansatz

·      Storytelling/Erzählen bedeutet Mitteilen und Interpretieren von Erfahrungen. Geschichten sind universal und können kulturelle, sprachliche und generationale Barrieren überbrücken. Storytelling/Erzählen kann bei allen Altersgruppen[2] angewendet werden. Storytelling/Erzählen kann als Ansatz genutzt werden, um Ethik, Werte und kulturelle Normen wie Unterschiede zu thematisieren. Das Lernen durch diesen Ansatz ist am effizientesten, wenn es in sozialen Räumen stattfindet, die authentische Rahmenbedingungen für das Vermitteln soziokulturellen Wissens bieten. Storytelling/Erzählen ist ein wirksames Instrument für den Transfer von Kompetenzen und Erfahrungen im soziokulturellen Kontext.

 

·      Das Erzählen fördert auf verschiedenen Ebenen Kommunikations- und Medienkompetenzen bei Zuhörenden und Erzählenden. Ein interkultureller Austausch kann dadurch genauso angeregt werden, wie ein intergenerationaler und auch ein neuer Blick auf eigene Identitäts- und Wissensfragen. Das Erzählen fördert nicht nur ein semantisches Verstehen von Geschichten, sondern auch eine Auseinandersetzung und Abarbeitung und kann damit eine identitätsbildende Funkion haben, die die  Selbstverwirklung und –wahrnehmung verbessert. Dieses Empowerment ist dabei in unterschiedlichen Gruppen möglich und führt somit auch zu vielfältigen Ergebnissen.

 

·      Erzählen ist weiterhin ein partizipativer Prozess. Eine demokratische Gesellschaft lebt von Dialog, produktiver Auseinandersetzung und Konsensfindung. Damit das möglich ist, müssen eigene Standpunkte gefunden und formuliert werden und es muss die sprachliche Kompetenz bestehen, diese anderen BürgerInnen verständlich mitzuteilen. Dieser Prozess setzt die Fähigkeit des Zuhörens, der eigenen Meinungsfindung und –formulierung und einer positiven Sprachkultur voraus. Auf verschiedenen Ebenen wird hier somit von Einzelindividuen und Gruppen ein positiver Bezug zu Sprache, eine Wahrnehmung verschiedener Normen und Werte und das Vertrauen in die eigene Sprachfähigkeit gefordert. Erzählen ist ein Prozess, der in sich partizipativ ist, der aber auch sprachliche Partizipation in unterschiedlichsten Geschichten als Thema hat und beim Zuhörenden und Erzählenden die eigenen sprachlichen Kompetenzen stärkt.

 

 

IV. Ziele

 

Arbeit in den Gruppen:

1.    Erzählen / Storytelling als (Inter-)kulturelle Bildung

2.    Empowerment auf der individuellen Ebene

3.    Förderung der Wahrnehmung als zivilgesellschaftliche AkteurInnen auf der Gruppenebene

Abschlussveranstaltung:

4.    Intergenerationalles und (inter-)kulturelles Lernen und Kennenlernen im regionalen, auch im Stadtteilkontext

 

Darüber hinaus wird eine Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die Möglichkeiten  des (inter-)kulturellen und intergenerationalen Lernens und das Aktivieren von zivilgesellschaftlichem Engagement in den Projektarbeitsfelder angestrebt, sowie die Entstehung und Etablierung eines nachhaltigen Modelprojektes zur emanzipatorischen generatonsübergreifenden künstlerischen Bildungsarbeit. 

 

V. Zielgruppen:

Kinder und Jugendliche, Senioren, MultiplikatorInnen, interessierte MitbürgerInnen

 

VI. Qualitätssicherung:

Die Initiatorinnen des Projekts verfügen über die entsprechende fachliche und pädagogische Ausbildung und zusätzliche Qualifikationen. Sie sind seit Jahren im Bildungs- und Kulturbereich tätig. Bei der Wissensvermittlung sind ihnen Freundlichkeit, Wertschätzung und fachliche Expertise stets sehr wichtig.

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Partnereinrichtungen werden regelmäßiger Austausch und Feedback im kollegialen Dialog angestrebt. Für die VeranstaltungsteilnehmerInnen wird die Möglichkeit bestehen, diese online zu evaluieren und mittels Fragebögen Kritik, Wünsche und Empfehlungen zu äußern. Die stete Weiterentwicklung und Reflexion der Arbeit ist für das Projekt Grundvoraussetzung für qualitativ hochwertige Leistung.

 

ErzählWerk – Team und Kompetenzen

 

 

Suse WeisseVereinsvorstand und Projektleitung, Diplompsychologin (FU Berlin) und Theaterpädagogin (UdK Berlin). Freiberufliche Erzählerin, Regisseurin, Spielerin, Dozentin in Potsdam, Berlin und aller Welt

 

Franziska BauerSchlossführerin, M.A. Tourismus Destinations Management, studiert an der UdK Berlin Storytelling in Art and Education

 

Doris EtteLeiterin des Sprachbereichs Französisch am Schiller-Gymnasium, Potsdam

 

Mechthild KlannVereinsvorstand, M.A. Ingenieurwesen im Landschaftsbau, Weiterbildung am Figurentheaterkolleg Bochum, Sängerin

 

Anette PaulHochschuldiplom in Bildhauerei und anderen Bildnerischen Medien,

Museumspädagogin und Schlossführerin mit Lizenzen in den Potsdamer Schlössern, Ferienkurse im Atelier Guelden und in der Stiftung Preussische Schlösser und Gärten, Projektarbeit mit Schulklassen

 

Nina PellegrinoErzieherin im Hort der Montessori-Schule Potsdam, Yoga-Lehrerin

 

Deniza Petrovae-Learning Plattform, M.A. Bulgaristik, Studium der Geschichte und Politikwissenschaft – Universität Potsdam, Promotionsstudium Geschichte - Freie Universität Berlin, e-Teaching-Zertifikat für Hochschullehrende in Brandenburg – Universität Potsdam  

 

Nora RaetschStudium der Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch, Abschluss 2005 als Diplomierte Puppenspielkünstlerin/ Darstellende Künstlerin

 

Sandra SchrammM.A. Gender Studies/Geschlechterstudien, Koordinatorin für Sexualpädagogik und Täterarbeit mit Tätern häuslicher Gewalt, Sexualpädagogin (Schwerpunkt: Diversity, Sexuelle Orientierungen und Identitäten, Sexualität und (geistige) Beeinträchtigung) im Landesverband der pro familia Brandenburg

 

Karin WarnkenSchatzmeisterin des Vereins, Dipl.- Bibliothekarin, Weiterbildung an der UdK in Storytelling

 

VII. Partnerschaften & Netzwerke:

 

 

Käthe-Kollwitz-Schule, Potsdam

 

Seniorenheim des Ernst-von-Bergmann-Klinikums, Geschwister-Scholl-Str. 60

 

KiTa Baumschule, Potsdam

 

Atelierhaus Scholle 51, Potsdam

 

Stadtteilnetzwerk Potsdam West e.V.

 

Cafè Zweitwohnsitz, Potsdam

 

Zeitreise e.V. Brandenburg an der Havel



[1]Vgl. Wiessner, C. A, Stories of Change: Narrative in Emancipatory Adult Education, Columbia University 2001

[2]Vgl. Wright, Andrew: Storytelling with children. Oxford University Press, Oxford u. a. 1995; Cajete, Gregory at all: Life Lessons through Storytelling: Children's Exploration of Ethics. Bloomington: Indiana UP, 2010